Wenn wir uns die klimatischen Veränderungen anschauen, wird klar, dass ein Garten ohne Bewässerungssystem immer schwieriger zu betreiben ist. Diese Entwicklung hat schon meine Oma erlebt. Als sogar der Brunnen auf ihrem Hof versiegte, musste sie ihren üppigen Gemüsegarten stark reduzieren. Das war eine große Enttäuschung für sie, denn Gärtnern war ihre Leidenschaft. Diese Wasserknappheit ist auch in Deutschland keine neue Erscheinung – und sie betrifft uns zunehmend.
Es ist daher essenziell, über die richtige Bewässerung im Garten nachzudenken. Besonders im Gemüsegarten, wo Wasser knapp und wertvoll ist, lohnt es sich, nachhaltige Methoden einzusetzen. Am besten bewässerst Du bodennah oder sogar unterirdisch. Wie das funktioniert, erkläre ich Dir in diesem Artikel – aber beginnen wir mit den Grundlagen.
Wieviel Wasser braucht ein Gemüsebeet?
Die meisten Gemüsesorten und Kräuter benötigen Feuchtigkeit, um Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen. Diese Nährstoffe lösen sich im Wasser und können so von den Wurzeln aufgenommen werden. Als Faustregel gilt: Ein Gemüsebeet benötigt pro Quadratmeter etwa 10 bis 15 Liter Wasser pro Woche.
Wann solltest Du bewässern?
Nach dem Winter ist der Boden meist gut mit Wasser gesättigt. Doch mit zunehmender Sonneneinstrahlung im Frühling verdunstet die Feuchtigkeit schnell, besonders an der Oberfläche. Der Boden trocknet aus, und nur in tieferen Schichten bleibt Wasser zur Verfügung.
Um festzustellen, ob Du bewässern musst, grabe ein kleines Loch im Beet. So kannst Du sehen, in welcher Tiefe der Boden noch feucht ist. Wenn die Wurzeln Deiner Pflanzen die wasserführende Schicht nicht erreichen, ist es Zeit zu bewässern.
Ok, soweit so gut!? Worauf ich hinaus will:
Uns Gärtner*innen sollte immer daran gelegen sein, dass die trockene Schicht sich nicht vergrößert! Das heißt, wenn die Wurzeln Deiner Pflanzen die wasserführende Schicht nicht erreichen, muss bewässert werden.
Wenn Du unterirdisch bewässerst, zum Beispiel mit Ollas oder einem verbuddelten Perlschlauch, ist ja ganz klar, dass die Oberfläche trocken ist. Aber auch hier gilt, das oben genannte Kredo. Bewässern, wenn die Wurzeln nicht im wasserführenden Bereich der Erde liegen!
Wenn Du es richtig gut machen willst, achte darauf, dass Du mit der Wassergabe immer die Schicht erreichst, die noch wasserführend ist. So, dass keine trockene Schicht dazwischen bleibt, wo dann die Wurzeln unterversorgt wären. In einem richtig heißen Sommer kann das schon mal schwierig werden.
Ich habe nun noch ein paar wertvolle Tipps zum richtigen Gießen im Garten zusammengefasst, die ohne große Investitionen umzusetzten sind!
6 nachhaltige Tipps für die Gartenbewässerung
1. Wie oft bewässern? Selten, aber gründlich!
Gieße Deine Pflanzen lieber selten, dafür aber durchdringend. So dringt das Wasser tief in den Boden ein und regt die Wurzeln dazu an, tiefer zu wachsen. Das macht sie widerstandsfähiger gegen Trockenheit.
2. Der richtige Zeitpunkt: Morgens oder abends
Die beste Zeit zum Bewässern ist früh morgens oder am Abend. Zu diesen Zeiten ist die Verdunstung geringer, da der Boden kühler ist und die Sonneneinstrahlung fehlt. Wenn Du unterirdische Systeme wie Ollas nutzt, ist der Zeitpunkt allerdings weniger entscheidend.
3. Wohin mit dem Wasser? Direkt in den Wurzelbereich
Gieße gezielt an die Pflanzenbasis, um Wasserverluste zu minimieren. Ein Gießring um die Pflanze hilft, das Wasser gezielt in den Wurzelbereich zu lenken. Vermeide es, große Flächen zu beregnen, da dabei viel Wasser verloren geht.
4. Regenwasser nutzen
Fange Regenwasser in Regentonnen oder Tanks auf und nutze es für die Bewässerung. Das spart nicht nur Leitungswasser, sondern ist auch umweltfreundlich und kostenlos.
5. Mulchen
Bedecke den Boden mit einer Mulchschicht, um die Verdunstung zu reduzieren. Stroh, Wolle oder Grasschnitt eignen sich gut, da sie die Feuchtigkeit im Boden halten. Vermeide Rindenmulch im Gemüsebeet, da er den Boden versauern kann.
6. Regelmäßig hacken
Durch das Hacken der oberen Bodenschicht werden Kapillaren unterbrochen, wodurch die Verdunstung reduziert wird. Das verbessert die Speicherfähigkeit des Bodens und hält ihn länger feucht.
Bewässerungssysteme – Nachhaltige Lösungen
Fazit
Wenn Du Deinen Garten effizienter bewässern möchtest, sind bodennahe Systeme eine gute Wahl:
Perlschläuche: Geben Wasser gezielt ab und reduzieren Verdunstungsverluste.
Ollas: Poröse Tongefäße, die Wasser langsam an die Erde abgeben. (Hier kannst du alles über Ollas erfahren!)
Tröpfchenbewässerung: Perfekt für Beete und Hochbeete, um Wasser direkt an die Pflanzen zu bringen.
Sprinkleranlagen sind weniger effizient, da sie viel Wasser durch Verdunstung verlieren und oft große Flächen ungezielt beregnen.
Nachhaltige Bewässerung im Garten ist mit einfachen Mitteln möglich. Mit den oben genannten Tipps kannst Du Wasser sparen, Deine Pflanzen optimal versorgen und einen Beitrag zur Umwelt leisten. Auch wenn das Gärtnern heute anders aussieht als zu Omas Zeiten – jeder kleine Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zählt.
Lass uns gemeinsam wachsen! Pack es an und mach Deinen Garten fit für die Zukunft!